Pressemitteilung - Eine Gemeinde wehrt sich gegen Postautomaten

Sülfeld, den 25.10.2025

Die Deutsche Post beantragt bei der Bundesnetzagentur, dass in der Gemeinde Sülfeld eine automatisierte Poststation als Filiale anerkannt wird. Wird diesem Antrag stattgegeben, wäre es das Aus für die Postfiliale mit persönlicher Beratung. Die örtliche Wählergemeinschaft „Aktion Bürger für Gemeinde Sülfeld“ startete eine Unterschriftensammlung, um sich dagegen zu wehren. Hans-Joachim Kloock, Vorsitzender der Wählergemeinschaft zur Petition: „Nachdem der Antrag der Deutschen Post öffentlich in der Gemeindevertretung behandelt wurde, haben uns viele Menschen angesprochen und gefragt, ob man noch etwas dagegen unternehmen kann. Wir waren erst skeptisch, ob wir mit einer Unterschriftenaktion etwas erreichen können, aber wenn man es nicht versucht, erreicht man mit Sicherheit nichts.“

Am Samstag, den 25.10.2025, startete spontan und ohne große Vorankündigung die Unterschriftenaktion. An verschiedenen Stellen im Ort wurden Unterschriften gesammelt. Es sprach sich schnell herum und so machten sich Bürgerinnen und Bürger teilweise extra auf den Weg, um die Aktion mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Es kamen innerhalb weniger Stunden bereits über 300 Unterschriften zusammen, was für eine Gemeinde mit knapp 3.300 Einwohnern schon eine Menge ist. Die Aktion läuft noch bis Mittwoch und dann werden die Unterschriften an die Bundesnetzagentur und die Deutsche Post geschickt, damit diese noch vor einer endgültigen Entscheidung ankommen.

Die Novellierung des Postgesetzes bietet die Möglichkeit, dass die Deutsche Post Filialen durch Automaten ersetzt, um den gesetzlichen Infrastrukturauftrag zu erfüllen. Das Postgesetz sieht vor, dass es in Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohner eine Postfiliale geben muss. Bei der Zulassung der automatisierten Poststation muss von der Bundesnetzagentur geprüft werden, ob noch eine flächendeckende und ausreichende Versorgung mit „normalen“ Filialen vorhanden ist. Das Gesetz hebt hierbei hervor, dass das auch „insbesondere im ländlichen Raum“ gewährleistet werden muss. Sven Stückelschweiger, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft führt aus: „Im ländlichen Raum kommt hinzu, dass der ÖPNV leider deutlich schlechter ist und es gerade für ältere Menschen zur Tortur werden kann eine Filiale aufzusuchen. Sicherlich wird die Entwicklung immer weiter gehen, aber wir sollten dabei auch an alle denken und keinen zurücklassen. Es braucht eine längere Übergangszeit und noch weitere Optimierungen bei den Automaten, damit wirklich alle ihn nutzen können.“