Zukunftsprojekt – Abwärme der Kläranlage nutzen
Das Beheizen der öffentlichen Gebäude (Kindergarten, Sporthalle und Schule) sowie der Kirchengebäude verursacht durch die derzeitige Lage am Energiemarkt hohe Kosten. Auch langfristig kann nicht davon ausgegangen werden, dass wieder günstiges Erdgas aus Russland verfügbar sein wird. Erdgas- und Ölheizungen tragen zudem durch ihre CO2-Emissionen zum Klimawandel bei.
Eine gute Alternative zu diesen Heizungstechnologien ist die Wärmepumpe. Durch ihre hohe Effizienz können damit aus einer Kilowattstunde Strom etwa drei bis vier Kilowattstunden Wärme erzeugt werden. Dafür wird Umgebungswärme genutzt, die in der Regel kostenfrei zur Verfügung steht.
Je wärmer die zu nutzende Umgebungswärme ist, desto effizienter läuft die Wärmepumpe. Das gereinigte Abwasser aus einer Kläranlage hat üblicherweise eine Temperatur zwischen 10°C und 25°C und ist damit besonders während der Heizsaison deutlich wärmer als die Umgebungsluft. Es gibt bereits erprobte Konzepte in anderen Gemeinden, bei denen eine sogenannte Abwasser-Wärmepumpe diese Abwärme für die Beheizung von Gebäuden nutzbar macht.
Das gereinigte Abwasser der Kläranlage kühlt sich dabei ab und wird in umliegende Gewässer eingeleitet. Ein positiver Nebeneffekt ist somit, dass sich die Gewässer weniger stark erwärmen als es bisher der Fall ist, was der heimischen Wasserökologie zugute kommt. Die Sülfelder Kläranlage scheint durch die räumliche Nähe zu den umliegenden öffentlichen Gebäuden optimal für den Bau eines Nahwärmesystems geeignet zu sein. Eine überschlägige Berechnung deutet auf ein nutzbares Wärmepotential von 0,5 bis 1,5 Mio. Kilowattstunden allein durch die Abwärme der Kläranlage
hin. Durch die kurzen Leitungswege könnte so ein kostengünstiges Gesamtsystem aus Wärmeerzeugung, -verteilung und -abnahme entstehen.
Perspektivisch könnte die Gemeinde dadurch Heizkosten einsparen, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sowie ein Stück unabhängiger von fossilen Energieimporten werden.
Unser Antrag an die Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung erteilt dem Bürgermeister und den Fraktionsvorsitzenden den Auftrag, gemeinsam mit den jeweiligen Gebäude-Eigentümern bzw. Betreibern einen Dialog zur Wärmeversorgung der Gebäude in Nähe der Kläranlage zu führen.
Dieser Dialog soll folgende Punkte klären:
- Jährlicher Wärmebedarf der Kita Beste Freunde, der Schule im Alsterland (inkl. Sporthalle), dem Jugendclub Buddy Base sowie der Kirchengebäude in Nähe der Kläranlage
- Derzeit eingebaute Heizungstechnologien sowie Alter der Heizungsanlagen in den Gebäuden
- Bereitschaft der Gebäude-Eigentümer, die jeweiligen Heizungsanlagen perspektivisch durch ein Nahwärmesystem zu ersetzen
- Bereitschaft des Wege-Zweckverband (WZV) als Betreiber der Kläranlage zum Einbau einer nachgeschalteten Abwasser-Wärmepumpe
- Abschätzung der jährlichen Menge und Temperaturverlauf des Abwassers in der Kläranlage Sülfeld