Sülfelder Feuerwehr – Abriss mit hohen Mehrkosten statt Anbau

Sitzung des Zentralausschusses vom 02.05.2024

In der Sitzung des Zentralausschusses ging es im Wesentlichen um die Erweiterung der Sülfelder Feuerwehr. Seit über zehn Jahren liegt das Thema auf dem Tisch. Es ist schon seit langem bekannt, dass etwas passieren muss, damit die Sülfelder Feuerwehr die Unfallverhüttungsvorschriften wieder einhalten kann. Hier geht es unter anderem um die Schwarz-Weiß-Trennung, die Anzahl und Lage der Parkplätze (der Fahrtweg der Einsatzfahrzeuge darf nicht gekreuzt werden) und um Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge, um diese vorschriftsgemäß abstellen zu können.

Das Ergebnis der Sitzung war, dass der Zentralausschuss der Gemeindevertretung einen Neubau empfiehlt, der 860.000 € Mehrkosten bei angespannter Haushaltslage bedeutet. Es gab vier Ja-Stimmen (CDU und SPD), zwei Nein-Stimmen (ABS) und eine Enthaltung (GRÜNEN). Die Anbauvariante bekam nur zwei Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen. Warum wir für den Anbau gestimmt haben und es unserer Meinung nach nicht nur die bessere Wahl wäre, sondern alternativlos ist, möchten wir gerne begründen. Zumindest, wenn der Anbau auf dem bestehenden Grundstück möglich ist – das wissen wir leider noch nicht, was Teil des Problems ist. Aber fangen wir von vorne an…

Es muss etwas passieren – da sind sich alle einig!

Es herrscht Einigkeit darüber, dass etwas passieren muss. Es geht um die Sicherheit der Kameradinnen und Kameraden der Sülfelder Feuerwehr, die jederzeit bereit sind für unseren Schutz ihr Leben zu riskieren!

Es wird auch nicht darüber diskutiert, dass etwas passieren soll, sondern wie die Umsetzung erfolgen soll. Es liegen zwei Entwürfe auf dem Tisch. Ein Anbau an das bestehende Gebäude oder ein kompletter Neubau, der den Abriss des vorhandenen Gebäudes beinhaltet.

Anbau und Neubau im Vergleich

Bei den Zahlen handelt es sich um einen ersten Entwurf und um eine grobe Kostenschätzung. Es ist davon auszugehen, dass die Summen noch deutlich ansteigen werden – aber das kennt man ja. Bei der Anbauvariante ist auch eine komplette Sanierung des Bestandgebäudes eingeplant, ansonsten wäre es nochmal günstiger.

BestandAnbauNeubau
Fläche315825909
Fahrzeughallen inkl. Tor255
Baukosten laut Kostenschätzung3.050.0003.680.000
Abriss Bestandsgebäude070.000
Abschreibung Bestandsgebäude0160.000 *
Gesamtkosten3.050.0003.910.000
* Die Abschreibung auf das Bestandsgebäude würde in den nächsten 40 Jahren zwar sowieso anfallen, aber bei einem Abriss wird die Abschreibung sofort in voller Höhe verbucht.

Finanzielle Betrachtung

Es geht bei den beiden Varianten um eine Differenz von etwa 860.000 €! Natürlich werden die Baukosten über 80 Jahre abgeschrieben, aber es kommen jährlich Zinsen in Höhe von schätzungsweise 100.000 € hinzu (stark abhängig vom Zinsmarkt und natürlich von den tatsächlichen Kosten am Ende). Zinsen zahlen wir selbstverständlich in beiden Fällen. Es gibt auch für beide Varianten noch eine Förderung von 750.000 €, die nach unseren Informationen zum Jahresende ausläuft, was bei dem Thema zusätzlich für einen gehörigen Zeitdruck sorgt.

In Anbetracht der finanziellen Situation der Gemeinde, die ein Minus von knapp 500.000 € für 2024 prognostiziert, haben wir keinen Spielraum und wenn man so aus den vollen schöpft, hat das mit solider Finanzplanung nicht viel zu tun. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass auch in Tönningstedt ein Anbau der Feuerwehr beschlossen wurde (400.000 € abzgl. 300.000 € Förderung), das Sportlerheim saniert werden muss und am liebsten noch der Wischhof für einen sechsstelligen Betrag verschönert werden soll.

In Zeiten, in denen über Steuererhöhungen diskutiert werden muss und noch so viele „Baustellen“ offen sind, sehen wir es als unsere Pflicht an, mit den Geldern äußerst sparsam umzugehen! Wenn wir so weitermachen und sich die Einnahmen nicht durch einen Wirtschaftaufschwung drastisch verbessern, sind wir in ein paar Jahren pleite und fallen unter die Verwaltung der Kommunalaufsicht. Dann geht es allen freiwilligen Leistungen, z.B. den Zuschüssen für unsere Vereine, an den Kragen.

Probleme beim Anbau

Bis hier hin scheint es klar zu sein für welche Variante man sich entscheiden müsste, aber ganz so einfach ist es dann leider doch nicht. Ein großes Problem ist die zur Verfügung stehende Fläche, denn die ist leider begrenzt! Die Kirchengemeinde hat freundlicherweise einer Erweiterung bis zum ersten Tor auf dem Bolzplatz hinter der Feuerwehr zugestimmt. Die restliche Fläche soll als Reserve für unsere Bildungseinrichtungen verfügbar bleiben und natürlich wird auch heute der Rasenplatz bereits genutzt.

45 Parkplätze

Die erste Planung sieht 45 exklusive Parkplätze für die Feuerwehr vor und das bei derzeit 43 aktiven Kameradinnen und Kameraden. Der Bedarf wird anhand der Funktionsplätze in den Einsatzfahrzeugen berechnet und der Architekt ist von neun Plätzen pro Fahrzeug ausgegangen, was bei fünf Hallen 45 Parkplätze ergibt. Diese 45 Parkplätze sind bei einem Anbau nicht auf der verfügbaren Fläche machbar, da das jetzige Feuerwehrhaus sehr weit hinten steht. Aber ganz ehrlich – 45 Parkplätze sind einfach Wahnsinn und kann man auch niemanden vermitteln. Ein Anruf bei der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse (HFUK) zeigte sehr schnell, dass wir nicht 45 Parkplätze bauen müssen. Ein Fahrzeug in den Hallen soll der Bus der Jugendfeuerwehr sein, der, trotz offiziellem Rufnamen, nicht Bestandteil der Einsatzplanung ist und somit aller Wahrscheinlichkeit nach auch kein Einsatzfahrzeug ist. Es kann sein, dass wir mit gut 30 Parkplätzen die Anforderungen erfüllen. Das müsste mit der HFUK abgeklärt werden, aber es wurde seit Januar kein Termin vereinbart. Insbesondere von Seiten der CDU kam immer wieder, dass man das im Zuge der späteren Detailplanung machen könnte. Nein, kann man nicht, denn nur so kann realistisch geprüft werden, ob ein Anbau planerisch möglich ist!

Im Übrigen wurde bei der Innenraumplanung für 70 Kameradinnen und Kameraden geplant (bei aktuell 43 aktiven). Das ist sehr großzügig und bietet noch einiges an Potenzial für Einsparungen.

Wie geht es weiter?

Der Ausschuss hat zwar nicht mehr als eine Empfehlung für die Gemeindevertretung beschlossen, aber ein Termin mit der HFUK ist nicht in Sicht und der Architekt wird jetzt auch keine Energie mehr in die Neubauvariante stecken, wenn nicht die Gemeindevertretung beschließt, dass ein Anbauentwurf mit weniger Parkplätzen erarbeitet werden soll. Das würde allerdings eine Verzögerung bedeuten und niemand möchte die Förderung verlieren. Wobei man die europaweite Ausschreibung der Architektenleistungen auch erstmal mit beiden Varianten beginnen könnte…

Somit sorgt der Zeitdruck und vielleicht auch das mangelnde Interesse an der Anbauvariante dafür, dass das jetzige Gebäude einfach abgerissen wird und man einfach mal eben 860.000 € mehr ausgibt.

Fazit

Wir werden in jedem Fall so lange keinen Neubau unterstützen und für einen Anbau plädieren, bis anhand von Fakten ein Anbau als nicht umsetzbar eingestuft wird. Wir hoffen, dass der eine oder andere aus den anderen Fraktionen nochmal seine Position überdenkt.

Auch der Anbau würde die Situation der Feuerwehr um Welten verbessern – 825m² anstatt bisher 315m² Nutzfläche innen und fünf statt zwei Fahrzeughallen – und das ist auch gut so. Ein Anbau wäre also keine Strafe, sondern immer noch ein riesiger Schritt nach vorne für unsere Sülfelder Feuerwehr. Im Übrigen hat auch noch keiner gesagt, dass ein Anbau nicht ausreichend wäre.

Sagen Sie uns Ihre Meinung – oder mischen Sie sich ein!

Schreiben Sie Ihre Meinung gerne in die Kommentare oder schicken Sie uns eine Mail an fraktion@abs-suelfeld.de. Sie können natürlich auch zur nächsten Sitzung der Gemeindevertretung kommen und sich dort zu Wort melden. 😉

Die bisherigen Entwürfe

Anbau – Vorentwurf 1

Anbau – Vorentwurf 2

Anbau – Vorentwurf 2.1

Neubau – Vorentwurf 1

Neubau – Vorentwurf 2

Für Sie mit dabei waren…

Sven
Stückelschweiger

Thomas
Orlowski

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